Magersucht (Anorexia nervosa)
Die Anorexie ist gekennzeichnet durch ein restriktives Essverhalten, absichtlich, und zwar äußerst diszipliniert, wird kontinuierlich ein Verlust an Gewicht herbeigeführt. Zusätzlich zu in einer minimalen Aufnahme an Nahrungsmitteln wird durch einen erhöhten Bewegungsdrang mit starken sportlichen Betätigungen das Körpergewicht immer weiter reduziert. Auch Abführmittel und selbst verursachtes Erbrechen nutzen von Magersucht Betroffene, um das vermeintliche Idealgewicht zu erreichen. Denn, obwohl sie bereits deutlich erkennbar abgemagert sind, empfinden sie sich selbst noch als zu "dick". Dies wird als Körperschemastörung bezeichnet. Es kann daher vorkommen, dass Personen mit Normalgewicht von Anorexie Betroffenen als deutlich schlanker als sie selbst wahrgenommen und idealisiert werden. Die Aufmerksamkeit auf das Körpergewicht bestimmt das gesamte Leben und den Alltag. Von Magersucht Betroffene ziehen sich zurück, leben nur noch für Kalorienzählen und sportliche Aktivitäten.
Zu den körperlichen Folgeerscheinungen einer Magersucht (Anorexie) zählen Blutbildveränderungen, Elektrolytverschiebungen, häufig einhergehend mit Herzrhythmusstörungen, Erhöhung des Cortisolspiegels während die Schilddrüsenhormonkonzentration im Blut sinkt, Abbau der Muskulatur, Abfall der Körpertemperatur, gastrointestinale Störungen, Durchblutungsstörungen. Auch ist die Lanugobehaarung häufig zu beobachten, die von Magersucht Betroffenen weisen eine recht dichte flaumige Körperbehaarung auf. Die Infektanfälligkeit nimmt zu.
Fakt ist: Die von Magersucht Betroffenen zeigen sehr wenig Einsicht und dementsprechend kaum Bereitschaft, etwas an der Situation ändern zu wollen. Es kann vorkommen, dass bei einem körperlichen Zusammenbruch infolge der dauerhaften Unterversorgung an Energie und lebenswichtigen Nährstoffen ein Aufhorchen, ein Anzweifeln des eigenen Verhaltens stattfindet. Oft ist dies jedoch nicht von langer Dauer.
Und doch: Was wäre der Gewinn, wenn ein Umdenken, ein Einsehen erfolgt? Evtl. mehr Lebensqualität und Aktivität, da andere Dinge mehr Raum einnehmen können, da das ständige Sichbeschäftigen mit Kalorienzählen, Essen bzw. Nicht-Essen, der stetige Drang nach Bewegung nachlässt? Wie wäre es, wenn das ständige Frieren aufhört, wenn der Kreislauf stabiler ist? Wenn dadurch mehr Energie frei wird für Neues? Mehr Möglichkeiten vorhanden sind?