Systemische Aufstellungen -klassisch-

Hier nun stelle ich Ihnen gern systemische Aufstellungen allgemein vor, welcher Grundgedanke dem Ganzen unterliegt und wie "klassisch gestellt" wird.

Wir alle sind Teil von Systemen im täglichen Leben. Ein klassisches System ist die Familie, in welcher die Aufstellung als Methode ihren Ursprung hat. Auch der Freundeskreis, das Arbeitsumfeld, das Sportteam oder auch die Nachbarschaft sind Beispiele für das systemische Denken. Neben diesen Ansammlungen einzelner Personen zu einem System stellt jeder Einzelne ein System dar mit seinen inneren Anteilen, Gefühlen, mit widersprüchlichen Aspekten und Meinungen, Stichwort innere Zerrissenheit beispielsweise beim Treffen von Entscheidungen.

Die Personen gehören einerseits zum System, zum anderen wichtigen Teil eines System zählen Regeln und Bedeutungen, Spielregeln, Information und Kommunikation, Erwartungen, Ansprüche. Hier setzt unter anderem die Aufstellung an, mit deren Hilfe diese einzelnen Aspekte genauer in Augenschein genommen werden können.
Was bedeutet nun "Stellen, Aufstellung"? Klassisch gestellt wird mit Personen. Das heißt, wenn beispielsweise eine Familiensituation, die Anlass zu bedenken gibt, "aufgestellt" werden soll, nehmen neutrale Personen die Positionen der einzelnen Familienmitglieder ein. Diese neutralen Personen werden von demjenigen "gestellt", der sich Klärung, Aufdeckung des Themas in der Familie wünscht, dem so genannten Protagonisten. "Stellen" bedeutet, dass der Protagonist die neutralen Personen den einzelnen Familienmitgliedern und im Raum ihre jeweilige Postion zuteilt. Beispielsweise stellt er die Mutter dicht neben die Tochter, jedoch wird der Vater weiter entfernt von den beiden positioniert, da es sich für den Protagonisten so anfühlt. Die Entfernung kann hier die emotionale Entfernung darstellen, nicht unbedingt die räumliche. Selbstverständlich wählt der Protagonist für sich selber einen Stellvertreter, auch Stand-In genannt. Der Protagonist selbst ist in der Rolle des Beobachters.

Und jetzt entwickelt sich die eigentliche Dynamik der systemischen Aufstellung. Der Protagonist hat das Thema mit in diesen Raum gebracht und eine Verbindung mit den neutralen Personen hergestellt, da er im Vertrauen jedem Einzelnen seine Rolle erklärt und zugeteilt hat. Diese Personen beginnen nun, ihre Eindrücke, Gefühle zu schildern. Nicht nur auf dieser Ebene findet Bewegung statt, teilweise nehmen die Personen auch die typischen Positionen auf körperlicher Ebene an, z. B. verschränkt der Vater bei für ihn unangenehmen Themen immer die Arme vor dem Körper, was die Rollenperson ohne davon im Vorfeld gewusst zu haben ebenfalls übernimmt. Erklärung für dieses Phänomen kann zum einen sein, dass die Annahme besteht, dass für diesen Moment der Aufstellung eine Verbindung der Personen untereinander besteht, zum anderen können unbewusste Verbindungen vom Protagonisten hergestellt worden sein und von den Rollenpersonen widergespiegelt werden.

Die Personen beginnen mit der Interaktion. In ihren Rollen nehmen sie sich des Themas an. Sie kommunizieren miteinander, verlassen ihre Rolle (den Raum) oder holen noch andere Personen oder weitere Bestandteile hinzu. So kann sich für denjenigen, der Initiator der Aufstellung ist, die Thematik besser erschließen, er kann zudem durch die Darstellung Lösungsmöglichkeiten gut wahrnehmen und erkennen.